Prüfer für Rettungsfallschirme

Segelfliegen ist ein Hobby in und mit der Natur. Es geht aber auch um Technik und Sicherheit. Deswegen fliegen wir Segelflieger mit einem Rettungsfallschirm, für den Fall der Fälle. Genau wie Flugzeuge auch, unterliegen diese einer jährlichen Nachprüfung um die Lufttüchtigkeit zu überprüfen. Da es in Baden-Württemberg immer weniger Prüfer für Rettungsfallschirme gab, hat der Landesverband um Nachwuchs geworben. Und das war erfolgreich. Vier angehende Prüfer haben sich im November zu einem Prüfer-Lehrgang in Calw zusammengefunden. Nach 25 Jahren als Fallschirmpacker, habe ich auch teilgenommen. Neben der obligatorischen Theorie wurde an zwei Wochenenden, ein Fallschirm nach dem anderen geöffnet und akribisch überprüft. Es ging darum den Materialzustand von Gurtzeug, Beschlägen, Packhüllen, Aufzugvorrichtungen, Fangleinen, Fallschirmkappe und Federhilfsschirm, sowie alle Nähte und Knoten zu prüfen. Dabei wurde so mancher Fehler gefunden, der umgehend behoben werden konnte. Manch Schirm musste aber auch luftuntüchtig geschrieben werden, bis die große Reparatur von unseren Lehrgangsleitern behoben wurden. Dies hat uns gezeigt, wie wichtig die regelmäßige Prüfung ist. Auch wenn der Rettungsfallschirm über seine gesamte Lebensdauer von 20 Jahren vielleicht nie benutzt wird, ist es doch ein gutes Gefühl, wenn man weiß das er im Notfall öffnet und uns das Leben retten kann.

Am Ende gab es natürlich auch eine Prüfung, erst die Theorie und anschließend eine Prüfung eines präparierten Schirms, bei dem alle Fehler gefunden werden mussten. Dass dies nur mit sehr viel Sorgfalt gelingt, wurde deutlich nachdem ein Prüfling nochmal zur Nachprüfung kommen muss.

Nachdem bei mir alles gut gelaufen ist, warte ich nun nur noch auf den Eintrag in meinem technischen Ausweis und dann kann es los gehen. Ich bin mir sicher, die neuen Prüfer können die ca. 1700 Rettungsfallschirme in BW nun rechtzeitig zum Saisonbeginn prüfen und unseren Fliegerkollegen ein gutes Gefühl geben, wenn es wieder in die Luft geht. Ich freue mich auf meine neue Tätigkeit.

Bericht von Swen Holtmann
(Bild Franz Natrath)