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Wächtersberger Jungpiloten umfliegen im neuen Doppelsitzer den Großraum Stuttgart

Während des Fluges vom hinteren Sitz aus aufgenommen.
Während des Fluges vom hinteren Sitz aus aufgenommen.
Auf dem Wächtersberg wurde zu Ostern der neu erworbene Segelflug-Doppelsitzer Duo Discus in Betrieb genommen. Er begeisterte die Wächtersberger Jungpiloten so sehr, dass kurz danach der erste Versuch unternommen wurde, einen längeren Streckenflug zu wagen.

Der ideale Tag für einen Streckenflug schien es nicht zu werden. Der Himmel war noch stark von Wolken bedeckt und die Sonne erwärmte den Boden nur spärlich durch die wenigen Wolkenlücken. Auch die Wolkenhöhe von 1300 m war eigentlich nur für Flüge rund um den Flugplatz geeignet, da für den Schwarzwald teilweise nur noch eine Flughöhe von 500 m über Grund übrig blieb.

Diese Bedingungen machen einem Piloten schon das Leben schwer und erfordern viel Mut. Höchste Konzentration ist erforderlich. Zum Glück ist der Duo Discus mit einem Hilfsmotor ausgestattet. Er ermöglicht es, bei nachlassender Thermik noch sicher den Heimatflugplatz zu erreichen. Aus Ehrgeiz wird natürlich versucht, ohne den Hilfsmotor auszukommen.

So entschlossen sich die Jungpiloten Timo Protzer, 24 Jahre alt, und Patrick Hagel, 18 Jahre, den Flug dennoch zu wagen. Nach dem Motto: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“.
Nach dem Start mit Timo als Pilot und Patrick als Copilot ging es los in Richtung Nordschwarzwald. Nach 20 Minuten war der Langenbrandsender bei Schömberg erreicht und die Arbeitshöhe aufgrund der Wetterbesserung auf 1500 m gestiegen. Dann ging es zügig weiter über Pforzheim, Karlsruhe bis nach Bruchsal. Hier wurde die Flugrichtung nach Osten geändert. Über Sinsheim, dem Hoffenheimer Stadion und Heilbronn ging es vorbei am Neckarsulmer Kraftwerk zum Wendepunkt beim Flugplatz Baumerlenbach bei Öhringen. Ab hier ging es weiter in Richtung Süden an Schwäbisch Hall vorbei zur Schwäbischen Alb. Ab der Alb gewann der Flug aufgrund der verbesserten thermischen Bedingungen immer mehr an Fahrt. Es wurde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 105 km/h erreicht! Um so einen Schnitt zu erzielen, muss man teilweise über 200 km/ h schnell sein.

Flug Ostern 2014 Timo und HagelÜber der Alb ging es weiter nach Albstadt und durch die Sperrzone Heuberg, für deren Durchflug eine Freigabe eingeholt wurde. Nächstes Ziel waren das Klippeneck und Tuttlingen. Hier wurde das letzte Mal gewendet und nun ging es in Richtung Heimatflugplatz. Der Rückflug gestaltete sich als sehr schwierig. Die Wetterbedingungen hatten sich verschlechtert und man hatte große Mühe, an Villingen-Schwenningen, Horb und Nagold zurück zum Flugplatz zu kommen. Letztendlich hat es doch noch geklappt.
Glücklich landeten beide nach fünf Stunden und zehn Minuten Flugzeit auf dem Wächtersberg. Die geflogene Strecke betrug 385 km. Das war einmal rechts herum um den Großraum Stuttgart, ohne den Hilfsmotor zu benutzen. Während des Fluges hatte jeder abwechselnd einmal die erforderlichen Aufgaben übernommen. Eine stolze Teamleistung!

Den Piloten hat der Flug großen Spaß gemacht. Er bedeutet für sie den Einstieg in den Überlandflug der Saison 2014. Ziel des Fluges war nicht der knallharte Leistungsflug, sondern Erfahrung sammeln mit dem neuen Flugzeugtyp.

Fazit: Beide Piloten sind hellauf begeistert von den hervorragenden Flugeigenschaften des Duo Discus mit seiner 20 m Spannweite. Alleine mit einem einsitzigen Segelflugzeug ohne Hilfsmotor hätte man sich diesen Flug wohl nicht zugetraut. Eine weitere neue Erkenntnis ist, dass das Streckenfliegen zu zweit mehr Spaß macht als alleine, zumal jeder von den Erfahrungen des anderen Piloten profitiert hat.