Streckenflug

Winzeln Open 2014

Bildschirmfoto 2014-05-05 um 15.23.16An diesem Sonntag sind René und Hans-Peter die „Winzeln Open 2014“ mitgeflogen. Der Wettbewerb lief schon drei Tage, jedoch sind die ersten drei Tage „ins Wasser gefallen“. Um so gespannter waren wir auf den Sonntag. Schon seit Tagen hat er sich in allen Prognosen als gut fliegbar angedeutet.
Der Einfachheit halber haben wir am Wächtersberg aufgebaut und sind in der Frühe nach Winzeln geflogen. Briefing war um 1000 und Abflugbereitschaft um 1100. Es wurde in zwei Klassen gestartet. Sport und „Unlimited“. In der Unlimited flogen alle Doppelsitzer. Aufgrund der guten Prognosen wurde für die Doppelsitzer eine 500 km Aufgabe ausgeschrieben: Abflug in Sulgen; 1. Wende am Kirnbergsee; 2. Wende in Monheim, 3. Wende Reiselfingen; Ziel Winzeln. Also einmal die Alb hoch und runter.
Die Einsitzer hatten mit 390 km eine kürzere Aufgabe. Linienführung war ähnlich.
Nachdem alle in der Luft waren wurde der Wettbewerb um 1140 über Funk eröffnet. Ab jetzt durfte die Abfluglinie überflogen werden (1700 m MSL max; 150 km/h Vg max). Der Weg zur ersten Wende war schwieriger als erwartet. Wir mussten gut suchen und haben schnell festgestellt, dass die Bärte sehr eng waren. Mit weniger als 45° Schräglage war es nicht möglich die Bärte unten auszukürbeln. Auch in der Höhe war es noch eng. Das sollte den Tag über auch so bleiben. Nach der ersten Wende ging es an Donaueschingen vorbei auf die Alb. Kurz hinter der Donau konnten wir zum ersten Mal gut Höhe machen. Ab dann ging es in 1900 bis 1800 m das Donautal Richtung Nordwesten. Trotz 25 km/h Gegenwind kamen wir gut voran, lange ohne zu kreisen. Unser Kurbelanteil sank jetzt auf 20% und die Durchschnittsgeschwindigkeit stieg Richtung 80 km/h. Wir wähnten uns in einer guten Position. So lässt sich fliegen – dachten wir. Über Funk hörten wir die anderen. Wir hatten Vorsprung, doch sie kamen näher, teilweise mit 117 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit in der letzten Stunde. Wir konnten unseren Ohren nicht trauen, aber es war wahr. Ein Duo Discus hat uns überholt und abgehängt, keine Chance zum Einholen. Der Duo beendete den Task mit 115.7km/h; wir mit 98.9km/h. Das schlechtere Flugzeug in der Hand des besseren Piloten hat uns „naß gemacht“. Wird schon seinen Grund haben, warum Matthias Sturm Weltmeister ist. Um wenigstens einigermaßen mithalten zu können haben wir den MC auf 2 erhöht. Getreu der Theorie „zu langsam ist schädlicher als zu schnell“ haben wir Gas gegeben.
Aber sei’s drum, zweite Wende geschafft, jetzt mit Rückenwind die 200 km nach Reiselfingen. So der Plan. Aus dem 25 km/h Gegenwind sind nur noch 5 – 10 km/h Rückenwind geworden – schade. Die Alb vor uns sah auch lange nicht mehr so gut aus wie auf dem Herflug. Wir mussten viel mehr kurbeln, das Feld war auseinander gezogen und wir sind weite Strecken allein gesegelt. Auch rück zu’s war das Donautal besser, aber die schönen Wolkenstraßen hatten sich aufgelöst. Unser Kurbelanteil stieg ständig Richtung 30%, wir mussten vorsichtiger fliegen. Zwischen durch den MC zurück auf 1,5 gestellt, war mir dann doch nicht mehr so geheuer. Reiselfingen war aber gut zu erreichen. Kurz vor dem Verlassen der Alb noch mal Höhe getankt und ab zur Wende. Links und rechts waren wieder Kollegen mit dem gleichen Kurs zu sehen. Über Funk haben wir schon die ersten Landemeldungen gehört, wir sind also hinten (der Sieger hat eine Stunde weniger gebraucht als wir). Egal, uns fehlen nach der 3. Wende noch 600 m auf das Ziel (5% Mücken eingerechnet), ein guter Bart noch und wir sind da. Wir gehen ein kleines Risiko ein und steigen früher aus dem Bart aus. Der Endanflugrechner zeigt 0 m, rein rechnerisch geht’s also. Darf halt nur kein Gegenwind oder Sinken kommen (kommt ja nie). Mit MC 0, 120 km/h Vorflug und strikter Sollfahrt schaffen wir den Rest. 508 km sind geschafft! Wenn auch nicht als Erster, aber doch geschafft. Wir freuen uns. In der Wertung machen wir Platz 6 von 10.

Ach ja: Die Luft war voll mit Pollen, überall im und auf dem Flugzeug hat sich gelber Staub abgesetzt und die Sicht erschwert. Der Schwarzwald hat mal wieder eindrucksvoll geblüht.