Erfolgreiche Teilnahme Wächtersberger Piloten am 55. Klippeneck Segelflugwettbewerb
In diesem Jahr waren zwei Teams auf dem Klippeneck Segelflugwettbewerb vertreten. Beide Teams flogen Doppelsitzer, so René van der Helm mit Swen Holtmann auf einem Arcus M, mit dem Wettbewerbskennzeichen „11“ (auch Rufzeichen „RR“) und Timo Protzer mit Karl-Heinz Röhm im Duo Discus t („TR“).
Nach erfolgter Anmeldung im Wettbewerbsbüro und den notwendigen Formalitäten, wie etwa der Kontrolle der Pilotenlizenz und der Flugzeugdokumentation, ging es am Freitagabend zum obligatorischen Pilotenbriefing. Auf diesem gab es Informationen zum Fluggelände, zu den Ausführungsbestimmungen, zur Wettbewerbsordnung, sowie der Festlegung der Pilotensprecher. Das Team der TR übernahm dabei, wie in den letzten Jahren schon, die Aufgabe der Pilotensprecher in der Doppelsitzerklasse.
Die Wettbewerbsklassen auf dem Klippeneck waren dieses Jahr:
- Clubklasse – ältere Flugzeuge
- Standard und 15-Meter-Klasse – Zusammengefasst in einer Klasse – Flugzeuge mit 15 Meter Spannweite
- 18-Meter-Klasse: Flugzeuge mit 18 Meter Spannweite
- Doppelsitzer: Flugzeuge mit zwei Sitzplätzen und maximal 20 Meter Spannweite
- Offene Klasse: Doppelsitzige und einsitzige Flugzeuge mit mehr als 20 Meter Spannweite
Am Samstagvormittag erfolgte die feierliche Eröffnung des Wettbewerbs mit Gästen aus Politik, des BWLVs und weiteren Ehrengästen. Hierbei erfolgten auch die ersten Ehrungen.
Das Team der TR, Timo Protzer und Karl-Heinz Röhm, wurde mit einen Pokal für die 10-Jährige Teilnahme am Wettbewerb geehrt.
Im Anschluss ging es direkt los mit dem ersten Wertungsflug.
Aber wie läuft so ein Segelflugwettbewerb eigentlich ab?
Hier das wichtigste in einer kurzen Zusammenfassung:
Grundsätzlich gibt es viele Formen des Wettbewerbssegelflugs.
Beim Klippeneck Segelflugwettbewerb (wie auch bei vielen anderen) geht es darum, dass alle Flugzeuge vom selben Flugplatz aus Starten und dann innerhalb Ihrer Wettbewerbsklasse dieselbe vorher festgelegte Stecke (meist zwischen 200 bis 500km) fliegen. Der Flugweg wird dabei digital Aufgezeichnet und später durch die Wettbewerbsleitung ausgewertet. Das Flugzeug welches die schnellste Durchschnittgeschwindigkeit innerhalb der Aufgabe geflogen ist gewinnt.
Wie läuft ein Typischer Wettbewerbstag ab?
08:00 Uhr Pilotensprecherbriefing
Die Wettbewerbsleitung bespricht gemeinsam mit dem Wettbewerbsmeterologen und den Pilotensprechern der teilnehmenden Wettbewerbsklassen (Es gibt einen Pilotensprecher(Team) pro Wettbewerbsklassen das tagesaktuelle Flugwetter und die daraus resultierende Tagesaufgabe.
Hierbei haben die Pilotensprecher die Möglichkeit Einzelheiten an den Aufgaben gemeinsam mit der Wettbewerbsleitung anzupassen.
08:30 Uhr Startaufstellung wird veröffentlicht und die Teams beginnen Ihre Flugzeuge an den Start zu stellen.
10:00 Uhr Briefing – für alle Teilnehmer
Es werden die Tagessieger des letzten Tages geehrt. Das Wetter, sowie die Aufgabe des aktuellen Flugtages werden vorgestellt und im Anschluss an die Piloten verteilt.
12:00 Uhr Startbereitschaft
Bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle Piloten starbereit sein, das bedeutet die Wendepunkte der Tagesaufgabe müssen im Flugrechner sein, Wasserbalast muss getankt und alle Startvorbereitungen müssen zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein.
Während des Wettbewerbs sind nur die Startarten „Flugzeugschlepp“ und „Eigenstart“ erlaubt. Hierbei werden alle Teilnehmer auf 600 Meter über Grund geschleppt. Die Eigenstarter dürfen ebenfalls nicht über 600m über Grund steigen. 20 Minuten nachdem alle Flugzeuge einer Klasse gestartet sind erfolgt die Freigabe der Aufgabe via Funk, diese Freigabe muss im Anschluss vom jeweiligen Pilotensprecher wiederholt und bestätigt werden. Ab diesem Zeitpunkt können die Piloten selbst entscheiden wann sie über die virtuelle Startline fliegen und damit in die Aufgabe starten. Nach der Landung wird das Protokoll des Flugwegs via E-Mail an die Wettbewerbsleitung geschickt, die dann den Flug auswertet.
Wie sieht eines Tagesaufgabe aus?
Hier ein Beispiel der Tagesaufgabe des ersten Wertungstages der Doppelsitzerklasse.
Zu sehen ist die Startline sowie der Zielkreis bei Klippeneck, sowie die beiden Wendepunkte. Die Startline ist 20 km breit und kann an jedem Punkt überflogen werden um die Aufgabe zu Starten. Wenn alle Wendepunkte innerhalb des Sektors durchfolgen worden sind, geht es zum Zielkreis, dieser hat einen Radius von 5km und muss im Falle der Doppelsitzerklasse mit einer Höhe von mindestens 1240m NN oder 260m über Klippeneck durchflogen werden. Wer tiefer ankommt bekommt Strafpunkte.
Zurück zum Wettbewerb:
Die Wächtersberger Piloten konnten am 1. Wertungstag folgende Ergebnisse erfliegen:
RR – 96,43 km/h, Platz 15 / 20
TR – 111,87 km/h, Platz 7 / 20
Sonntag, 28.07.2024 – 2. Wertungstag:
Die Wetterprognose hatte sich etwas gebessert so das für die Doppelsitzer an diesem Tag eine etwas größere Aufgabe ausgeschrieben wurde. Diese führte vom Start Klippeneck nach Bonndorf, etwas südlich von Donaueschingen, weiter nach Freudenstadt, dann wieder im Süden nach Blumberg und zurück ans Klippeneck, insgesamt knapp 218 km.
Leider entwickelte sich das Wetter an diesem Tag deutlich schlechter als vorhergesagt, sodass viele Teams massive Probleme hatten den Flug im Segelflug beenden zu können. Dem Team der TR gelang es unter größten Mühen als eines von nur vier Teams die Aufgabe erfolgreich zu beenden. Leider musste das Team der RR, so wie die meisten anderen Teams, den Motor zünden (oder Außenlanden).
RR – 49,54 km, Platz 18 / 20
TR – 62,95 km/h, Platz 4 / 20
Montag, 29.07.2024 – 3. Wertungstag
Die aufkommende Wetterverschlechterung machte sich auch in der Tagesaufgabe bemerkbar, sodass an diesem Tag nur noch 139 km geflogen werden musste.
Ergebnisse:
RR – 83,63 km/h, Platz 8 / 20
TR – 74,79 km/h, Platz 13 / 20
Dienstag, 30.07.2024
Leider wurde dieser Tag aufgrund des schlechten Wetters neutralisiert.
Mittwoch, 31.07.2024 – 4. Wertungstag
Aufgrund der sehr hohen Gewitterneigung wurde dieses Mal eine Aufgabe mit sehr großen Wendepunkten ausgeschrieben, damit die Piloten in der Luft die Möglichkeit haben schlechtes Wetter zu Umfliegen.
Leider wurde dieser Wertungstag aufgrund massiver Gewitter im Bereich des Klippenecks noch nachdem die Aufgabe eigentlich bereits gestartet worden war, von der Wettbewerbsleitung neutralisiert.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein massives Gewitter direkt über dem Klippeneck. Welches einen Anflug des Klippenecks oder eine Landung dort unmöglich bzw. extrem gefährlich machte. Mit der Neutralisierung sollte verhindert werden, dass kein Pilot versucht das Klippeneck während des Gewittersturms anzufliegen nur um die Aufgabe zu beenden.
Dieser Flug war aber dennoch einer der spektakulärsten innerhalb der letzten Jahre, die Bilder des Fluges zwischen des Gewitterfronten werden wohl noch lange in Erinnerung bleiben.
Das Team der TR landete im Anschluss in Winzeln, um den Durchzug des Gewitters auf dem Klippeneck abzuwarten und konnte anschließend auf das Klippeneck zurück fliegen und dort sicher landen.
Donnerstag bis Samstag, 01. bis 03.08.2024
Das Wetter machte bis zum Ende des Wettbewerbs keine Wertungsflüge mehr möglich, auch wenn noch mehrfach ein Startaufbau durchgeführt wurde, war leider das Wetterfenster meist zu klein, um eine Aufgabe fliegen zu können.
Somit waren es auch dieses Jahr bei Abreise wieder nur drei Wertungstage. Allerdings musste das Team TR nicht mit leeren Händen gehen. Das Team der TR. Timo Protzer und Karl-Heinz Röhm, konnte durch konstant gute Platzierungen sich den Platz zwei in der Gesamtwertung sichern!
Es konnte dieses Jahr das Team der TR sogar mit zwei Pokalen zurück zum Wächtersberg reisen: Pokal für 10 Jährige Teilnahme und für den Platz 2 der Gesamtwertung. Eine tolle Kombination!
Alle Beteiligten sind sich sicher: Nächstes Jahr sind wir am 56. Klippeneck Segelflugwettbewerb wieder dabei! Das nächsten Mal dann aber hoffentlich wieder mit besserem Flugwetter und mehr Wertungstagen 😉
(Timo Protzer)
Impressionen von der Woche