Hauptversammlung 2019
Für die Jahreshauptversammlung 2019 der Flugsportvereinigung Wächtersberg waren am Samstag Abend, den 16. Februar 2019, die Mitglieder und Gäste im Landgasthof Hotel Löwen in Wildberg-Schönbronn versammelt. Der erste Vorsitzende, Wolfram Schroeder, eröffnete den Abend und begrüßte den stellvertretenden Bürgermeister von Wilderg, Herrn Dieter Dannenmann und den BWLV Vize-Präsident und Schatzmeister Hans-Joachim Proß. Desweiteren begrüßte er den Ehrenvorsitzenden Berndt Lupke und ehemaligen Ehrenvorsitzenden Karl Göttisheim, sowie Ehrenmitglied Erwin Röhm.
Wolfram Schroeder streifte in seinen Grußworten Themen wie die überarbeitete Betriebsordnung, erfolgreiche Einführung der vereinsinternen Organisation und laufendes Genehmigungsverfahren. Er dankte für die erfahrene Unterstützung, muß aber aufgrund seiner beruflichen Belastung das Amt als erster Vorsitzender abgeben.
Beim Jahresrückblick waren einige Highlights, zu denen unter anderem der von der Jugend der Flugsportvereinigung zum zweiten Mal organisierten und durchgeführten BWLV Jugend Fly-in gehörte, aber auch die Teilnahme von vier Teams am Klippeneck Segelflugwettbewerb. Es waren zwei auswärtige Vereine für ein Sommerfluglager zu Gast am Platz.
Stellvertrender Bürgermeister Dannenmann bedankte sich im Namen der Stadt, des Gemeinderats und des Bürgermeisters für die Einladung. Es sei Ihnen wichtig sich bei allen Hauptversammlungen der örtlichen Verein zu zeigen, denn die Vereine sind wichtig für die Gesellschaft. Die Flugsportvereinigung zeigt mit den Veranstaltungen wie dem Sommerferienprogramm, dem Pfingstfluglager und weiteren Veranstaltungen, dass sie sich nicht versteckt, sie ist präsent – all das ist nur möglich Dank ehrenamtlichem Engagement vieler, was wichtig ist für die Stadt, daher der Appell: „Machen Sie bitte weiter so!“. Zu der vom Vorsitzenden erwähnten laufenden Genehmigungsverfahren erläuterte er, dass es zwar keine konkreten Hallenerweiterungspläne gäbe, die Stadt aber mit einem Bebauungsplan die Grundlagen dafür schaffen will und dies unterstützt. Er schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch für ein unfallfreies Flugjahr.
Es folgten die Jahresberichte der einzelnen Funktionsbereiche. Für die Technik berichtete Alexander Maier. In einem Kraftakt wurden an mehreren Wochenenden die L-Akten (Lebenslaufakte eines Flugzeuges, die unter anderem Nachweise der durchgeführten Arbeiten enthalten) überarbeitet und neu geordnet, auch unter Berücksichtigung neuer Verordnungen. Ein Resultat aus diesen Arbeiten ist, dass die Laufzeiten von Lebensdauerteilen im Vereinsflieger (der Vereinsverwaltungssoftware) erfasst wurden und vor Ablauf eine automatische Benachrichtigung erfolgt.
Beim technischen Personal gibt es nun einen weiteren Motorwart. Bei der Statistik mit den Wartungsaufwänden erklärten sich die im Vergleich zu den Vorjahren erhöhte Stundenzahl zweier Flugzeuge zum einem durch einen geplanten Motortausch beim Motorsegler, nach Ablauf der Betriebszeit. Zum Anderem nahm man bei der RF5 anlässlich des notwendigen Tausches des Funkgerätes und Einbau eines Transponders die Überholung des Instrumentenbrettes in Angriff. Dabei wurden weitere notwendige Arbeiten identifiziert und durchgeführt, wie der Tausch der maroden Verkabelung und Elektrik, sowie Optimierungen bei der Motorkühlung. Diese Arbeiten führte hauptsächlich Benedikt Storck durch, der sich für die gute Zusammenarbeit bedankte und sich freute über die entdeckten Fähigkeiten mancher Mitglieder.
Der Segelflug-Schulungsdoppelsitzer war in der 3000h Kontrolle und bekam eine überarbeitete Avionik in einer nach oben klappbaren Instrumentenbrett, was den Ein- und Ausstieg erleichtert.
Für den Funktionsbereich Kantine, Wirtschaft und Events stellte Jan Goller das neue Konzept vor, das vorsieht, dass alle Mitglieder mal Kantinendienst übernehmen und nicht wie bisher nur die Jugend und Nicht-Scheininhaber, von denen die jährlichen Arbeitsstunden überwiegend in die Kantine flossen. Es werde nun sonntags eine Besetzung und ein entsprechendes Angebot gewährleistet.
Flugbetriebsleiter Manuel Dürr präsentierte den Jahresbericht Ausbildung & Flugbetrieb 2018. Bei den Gesamtflugzeiten gab es nach drei stabilen Jahren wieder einen Aufwärtstrend, besonders beim Segelflug und das bei gleichgebliebener Zahl Mitglieder. Der Stundendurchschnitt der pro Mitglied auf Vereinsflugzeugen geflogenen Stunden ist auf dem höchsten Stand der letzten fünf Jahre. Es sind sechs neue Flugschüler im letzten Jahr hinzugekommen. Die praktische und theoretische Ausbildung der derzeit 21 Flugschüler ermöglichen 14 ehrenamtliche Fluglehrer. So gaben diese 80 Theoriestunden und flogen für die Aus- und Weiterbildung 243 Stunden bei 909 Flügen, somit sind rund ein drittel aller Flüge Ausbildungsflüge. Die Gesamtzahl der Starts an Motorflügen waren weniger als zwei Drittel der maximal genehmigten.
Unter sportlichen Aspekten erwähnenswert ist die Teilnahme von vier Mitgliedern beim Segelflug-Streckenflugwettbewerb auf dem Klippeneck. Insgesamt wurden im Online Contest von Mitgliedern Flüge über insgesamt 46.592 km dokumentiert. Die längsten Flüge im Segelflug vom Wächtersberg flogen Jochen Goller (962km), Timo Protzer (827km) und Swen Holtmann (812km). Besonders beeindruckend war die Leistung von Hans-Peter Petzold, der in einem Standard-Klasse Flugzeug, einer LS4 beachtliche 746km flog.
Beim Ausblick für 2019 kündigte Manuel Dürr den Beginn der Ausbildung zum Fluglehrer von vier Mitgliedern an. Die Ausbildung, über zwei Jahre hinweg, beinhaltet Theorie sowie Praxis und schließt ab mit einer Assistenzzeit. Am 25. August wird der Flugtag stattfinden.
Der Jugendleiter Christopher Müller präsentierte einen Jahresrückblick in Form von Instagram-Bildern. Die Instagram-Seite der FSV Wächtersberg (https://www.instagram.com/fsvwaechtersberg/ ) hat über 1150 Abonnenten, wohl die meisten in Baden-Württemberg in diesem Themenbereich. Die aus 19 Mitgliedern bestehende Jugendgruppe, also fast ein Drittel der Gesamtmitgliederzahl, wird auf dem Wächtersberg am 18./19.Mai zum dritten Mal den BWLV Jugend Fly-in durchführen. Auch das Sommerferienprogramm werden sie mit organisieren.
Es waren Vorstandswiederbesetzungen notwendig geworden, nachdem der erste Vorsitzende aus zeitlichen Gründen das Amt abgeben muß und sich für seinen Stellvertreter der Lebensmittelpunkt Richtung München verlagert hat. Zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde Christian Hentschel (kann bereits auf 12 Jahre Tätigkeit in der Vorstandschaft zurückblicken, sowohl als Vorsitzender und Kassenwart) und zum Stellvertreter Martin Losberger. Christian Hentschel bedankte sich bei Wolfram Schröder und Andreas Klein für die letzten drei Jahre, in denen viel bewegt wurde, wie er meinte, mehr als in den Jahren zuvor.
Geehrt wurden an diesem Abend für lange Jahre Mitgliedschaft Armin Klos, Hans-Joachim Proß, Manfred Schwämmle und Roland Bach (25 Jahre), sowie für 40 Jahre Uschi Mayer, Karl-Heinz Röhm und Jochen Goller. Ganze 50 Jahre Mitglied ist Roland Helber. Er war Bürgermeister von Sulz, als es noch eine eigenständige Gemeinde war. Er hatte von seiner Zeit auf dem Wächtersberg erzählt. So musste er mal im Tal, wo heute bebautes Gebiet ist, auf einer Wiese landen und es kam aufgeregt ein Bauer mit seiner Heugabel angerannt. Als er die Haube des Segelflugzeugs öffnete blieb der Bauer stehen und rief nur: „Ach, es ist nur der Schultes!“. Auch Herbert Goller hat wie Roland Helber im Lauf der Geschichte der Flugsportvereinigung einiges erlebt, wie die Brandkatastrophe im Jahr 1971, als durch Brandstiftung die Flugzeughalle mit allen sieben Flugzeugen niederbrannte. Geehrt wurde Herbert Goller für seine 60 Jahre Mitgliedschaft, in denen er den Verein mit aufgebaut und prägend mit gestaltet hat.
Der Vorsitzende Christian Hentschel schloss den Abend mit einem Vortrag des Gedichts „Das Mitglied“ von Kurt Tucholsky.
—
In mein‘ Verein bin ich hineingetreten,
weil mich ein alter Freund darum gebeten,
ich war allein.
Jetzt bin ich Mitglied, Kamerad, Kollege –
das kleine Band, das ich ins Knopfloch lege,
das ist der Verein.
Wir haben einen Vorstandspräsidenten
und einen Kassenwart und Referenten
und obendrein den mächtigen Krach der oppositionellen
Minorität, doch die wird glatt zerschellen
in mein‘ Verein.
Ich bin Verwaltungsbeirat seit drei Wochen.
Ich will ja nicht auf meine Würde pochen –
ich bild‘ mir gar nichts ein.
Und doch ist das Gefühl so schön, zu wissen:
Sie können mich ja gar nicht missen
in mein‘ Verein.
Da draußen bin ich nur ein armes Luder.
Hier bin ich ICH – und Mann und Bundesbruder
in vollen Reih’n.
Hoch über uns, da schweben die Statuten.
Die Abendstunden schwinden wie Minuten
in mein‘ Verein.
—