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Unser neues Passagier und Schleppflugzeug ist da

Am Samstag, dem 20.Januar 2024, landete eine rote Maule M-5 235 C auf dem Flugplatz Wächtersberg. Die „Delta Echo Echo Viktor Golf“ (D-EEVG) wurde über die großteils verschneite Landschaft in einem drei Stunden und 15 Minuten Flug die 648 Kilometer von Kiel zum Wächtersberg überführt.

Verkauf des alten Flugzeuges

Zur Vorgeschichte: die über 20 Jahre lang im Besitz der Flugsportvereinigung Wächtersberg befindliche Robin DR 400/180R (D-EFKF) war mit ihren nun 42 Jahren auf dem Buckel sehr Wartungsintensiv geworden. Sie hat dem Verein die letzten Jahre unverhältnismäßig viel an Reparaturen gekostet. Hat sie doch in all den Jahren seit 1981 immerhin rund 5.800 Stunden in der Luft verbracht und 24.000 Landungen absolviert.

Ein weiterer Aspekt, der zum Verkauf führte, des vom französischen Hersteller Avions Pierre Robin als Holzkonstruktion gebautem Flugzeugs, ist der Flugzeugschlepp. Durch das niedrige Gewicht steigt zwar die Maschine gut und ist daher ein weitverbreitetes, bei vielen Segelflugvereinen, als Schleppflugzeug im Einsatz befindliches Flugzeug. Jedoch sind trotz der 180PS auf dem 600 Meter hoch gelegenem Wächtersberg mit einem doppelsitzigem Segelflugzeug schnell die Grenzen erreicht, bei dem ein sicherer Schleppstart und entsprechender Höhengewinn in kurzer Zeit möglich ist.

Am 31.Dezember 2023 hob die D-EFKF zum letzten Mal auf dem Wächtersberg ab. Sie wurde überführt zum neuem Eigentümer auf dem polnischen Flugplatz Milewo (ICAO-Code EPMX), rund 60km nordwestlich von Warschau gelegen.

Kauf eines neuen Flugzeuges

An sich sollte das alte Vereinsflugzeug erst verkauft werden und anschließend ein Ersatz gesucht und hoffentlich bald gefunden werden. Ein passendes Nachfolgeflugzeug fand sich überraschend bald, nämlich Ende Oktober. So wurde diese in Kiel stationierten Maschine seit September vom zweiten Besitzer zum Verkauf inseriert. Es mag seltsam anmuten, aber warum sollte man ein in die Jahre gekommenes Flugzeug durch ein zwei Jahre älteres Flugzeug ersetzen? Das liegt an der besonderen Geschichte dieser 1979 gefertigten Maule.

Das in Stahlrohr-Rahmen-Konstruktion gebaute und mit Stoff bespannte Flugzeug befand sich initial beim Erstbesitzer in der Schweiz. Im Jahr 1982, mit 109 Flugstunden, wurde beim Alpen-Training eines der Schneekufen beschädigt. Danach wurde das Flugzeug demontiert und 33 Jahre lang in einem trockenem Hangar gelagert. Der Besitzer entschied sich 2015 zu einem kompletten Neuaufbau in einen makellosen Zustand wie neu. Dies wurde in der Schweiz durch den Luftfahrttechnischen Betrieb (=LTB) Sittersdorf durchgeführt, ein seit Jahrzehnten bestehender Maule-Spezialist. Es dauerte zwei Jahre, um die Arbeiten abzuschließen, mit erstaunlichem Ergebnis. Es wurde jede einzelne Schraube ersetzt.

Bevor der Kaufvertrag final besiegelt wurde, fuhren am Samstag, dem vierten November, drei Vereinsmitglieder früh morgens nach Kiel, um das Objekt der Begierde durchzuchecken. Zusammen mit Flugzeugwart Ralph Maier nahm der technische Leiter Benedikt Storck unter anderem den Zustand des Motors in Augenschein. Hierzu wurden mit Endoskop auch die Brennräume des 6-Zylinder Motors, einem Lycoming O-540-J1A5D, untersucht. Auch ein Standlauf des Motors wurde durchgeführt. In den sechs Stunden vor Ort wurde neben dem Zustand des Flugzeuges an sich (der Zelle), auch die Papiere gesichtet und final der Kaufpreis ausgehandelt, bevor sie sich zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Chris Müller auf den Heimweg begaben.

Bald geht es los…

Bevor jedoch das Flugzeug in den Vereinsbetrieb starten kann, stehen noch ein paar Arbeiten an. So muß es noch mit der Schleppkupplung für den Segelflugzeug-Schlepp ausgestattet werden. Das Cockpit erhält noch einen Engine Monitor und das Kollisionwarngerät FLARM.
Die Basis für die Schulung und Einweisung der Vereinsmitglieder wurde noch am Tag der Ankunft und am Folgetag gelegt, indem die beiden Fluglehrer Jochen Goller und Ralf Schneider sich in vielen Flügen haben einweisen lassen und selber sich mit dem Handling vertraut gemacht haben.

Das Lärmschutzzeugnis bescheinigt, dass die Maule um 8 dB leiser ist als die vorherige Motormaschine und dank der 235PS werden wir deutlich schneller an Höhe gewinnen können. Damit gewährleisten wir nicht nur eine sichere Fliegerei sondern tun auch etwas für die Lärmreduzierung. Durch die Anordnung der Flächen über dem Cockpit und den tief herunter gezogenen Fenster ergibt sich für die Piloten und Passagiere eine hervorragende Erdsicht. Unsere Mitglieder freuen sich schon auf das neue Flugerlebnis in der Motormaschine, aber auch im Segelflugzeug während des F-Schlepps.