Chronik

Kleine Chronik der Flugsportvereinigung Wächtersberg

1750 Erste historisch dokumentierte Flugversuche eines Müller Schweikart in Wildberg, bei denen er allerdings den Berg hinunterkollerte und sich verletzte.
1929 Am 1. Januar 1929 gründeten die Pioniere Fritz Roller, Emil Hörrmann, Otto Reutter, Eugen Hauser, Fritz Hauser, Theodor Schanz und Emil Kalmbach die “Flug- und Arbeitsgruppe Wildberg” als Vorläufer der Flugsportvereinigung Wächtersberg. Am zweiten Weihnachtsfeiertag fassten sie den Entschluss, einen Gleiter zu bauen. Das erste, selbstverständlich selbst gebaute Flugzeug, ein “Opitz”, wurde im Frühjahr 1930 im Saal des Gasthauses “Hirsch” zusammengebaut.
1930 An Ostern wurde mit den ersten Flugversuchen begonnen. Das Flugzeug mußte den Hang hinaufgetragen werden. Da es mit gängigen Seilen nicht zu starten war, setzten die Erbauer einen achtjährigen Jungen in das Flugzeug mit dem der Vogel immerhin 40cm hoch und 5m weit flog, was mit großem Jubel gefeiert wurde.
1931/32 Während des Winters wird eine Werkstatt gebaut.
1932 Der umgebaute und verbesserte Opitz dient als Übungsflugzeug. Nachdem sich Fritz Hauser nach einer unfreiwilligen halben Rolle den Arm brach, wurde den Wildbergern vom Württembergischen Luftfahrtverband das Fliegen ohne Fluglehrer verboten. Mit Flugbegeisterten aus Calw und Böblingen wurde Kontakt aufgenommen und gemeinsam auf dem Wächtersberg geschult. Über die Heuernte (wegen des Grases konnte im Sommer nur bedingt geflogen werden) machten neun Mitglieder an einem Sonntag die A-Prüfung und es kamen viele neue Mitglieder. Erste Teilnahme am Schäferlauffestzug.
1932/33 Es wurde ein Exemplar des Flugzeugtyps “Grüne Post” gebaut, mit dem Fritz Roller kurz darauf abtrudelte, aber ohne Schaden in einem Baum landete. Emil Hörrmann macht auf dem Hornberg die C-Prüfung, den Luftfahrerschein sowie Windenschlepp- und Gleitfluglehrer.
1933/34 Bau einer “Grunau 9”, die auf den Namen “Wächtersberg” getauft wurde.
1934/35 Bau einer Flugzeughalle auf dem Wächtersberg.
1935/36 Bau eines “Grunau-Babys”, mit geschlossenem Transportwagen, der vom Württ. Luftfahrtverband einen Preis für den schönsten und modernsten Hänger bekam.

Gründung einer Modellfluggruppe.

1936/37 Nochmals Bau einer “Grunau 9”, mit dem Namen “Stadt Wildberg”. Es begann die Zeit der Flieger-Hitlerjugend
1938 Emil Hörrmann nimmt am Teck-Wettbewerb teil. Weil das ihm vom Verein zur Verfügung gestellte Flugzeug “Baby” bereits alt war und keine Landeklappen hatte, bekam er dort einen “Bussard” gestellt, der allerdings der erste Preis für den Wettbewerb war und somit bruchfrei geflogen werden mußte, damit er in ganzem Zustand verliehen werden konnte. Emil Hörrmann schaffte unter den 16 Teilnehmern den ersten Platz und konnte den “Bussard” mit Hänger mit nach Hause nehmen. Der Bussard war lange Zeit das “Heiligtum”.

Beim Gleitflugwettbewerb belegte die Gruppe vom Wächtersberg den ersten Platz vor der Teck.

Der Wächtersberg wurde Segelflugübungsstelle mit Emil Hörrmann als Leiter. Es kamen eine Seilwinde und folgende Segelflugzeuge: “SG 38” (in den Ausführungen “offen” und “Boot”) und viele “Grunau-Babys”..

1939 Am 27. August kam die Mobilmachung und der Krieg. Die meisten aktiven Mitglieder des Vereins wurden gleich Soldat.
1940 Es wurde eine Flieger-Damengruppe gegründet mit Helene Hörrmann, Elsa Bauer, Hedwig Böckle und Ella Dreher sowie einigen Damen aus Wildbad und Altensteig, die den Vereinsbetrieb bis Kriegsende aufrechterhielt.
1943 Hinzu kamen die Flugzeuge “Gö 4”, “Kranich”, “Mü 132” und “Meise”
1945 Herannahen der Front, Wildberg wird bombardiert. Durch die Kampfhandlungen brannte die Flugzeughalle restlos nieder.
Nach Kriegsende durfte kein Flugsportverein bestehen und auch Modellflug war nicht erlaubt.
1950 Zusammen mit Stuttgarter Fliegern wurde der I.Aero-Club-Stuttgart gegründet. Bei dieser Gründung war die amerikanische Besatzungsmacht zugegen. Stuttgart hatte das Segelflugzeug “Hütter” im Rohbau in Wildberg versteckt.
1951 Am 1.Mai wird der Segelflug wieder erlaubt, worauf die “Hütter” vor dem Gasthaus Schwanen in Wildberg aufgebaut wird.
Bau eines Schulgleiters SG 38.
Das Fliegerdenkmal auf dem alten Wächtersberg wird zusammen mit den Stuttgarter Fliegerkameraden eingeweiht.
1953 Verlagerung des Flugbetriebs vom Wiesengelände am Hang auf die Hochfläche des Wächtersberg, verbunden mit gewaltigen Planierungsarbeiten.
1954/55 Wiederaufbau der Flugzeughalle und Wiedererwerb der beschlagnahmten Fliegerwerkstatt am Wächtersbergweg.
1963 Erstmals nahm wieder ein Vereinsmitglied, Heiner Heim aus Wildberg, an einer Deutschen Meisterschaft teil und gewann auf Anhieb die Deutsche Juniorenmeisterschaft.
1966 Die Flugsportvereinigung zählt 40 Aktive, darunter 5 Fluglehrer, 6 Flugleiter, 11 Startwindenfahrer und 2 Werkstattleiter sowie 120 Passive. Es wurden 2500 Starts, 900 Flugstunden und über 2000km Überlandflüge durchgeführt.
1968 Der aufkommende Motorsegelflug faszinierte auch die Segelflieger. Nachdem aber der Wächtersberg aus topographischen Gründen dafür nicht geeignet war, wurde das Fluggelände Kengel angelegt und eine Unterstellhalle gebaut.
Anschaffung eines Motorseglers.
1971 Brandkatastrophe auf dem Wächtersberg. Durch Brandstiftung brennt die Flugzeughalle mit sieben Segelflugzeugen und der gesamten Einrichtung völlig nieder. Wiederaufbau einer Flugzeughalle und eines Fliegerheimes ca. 1km südlich des alten Wächtersberg, nachdem das alte Fluggelände den Anforderungen eines modernen Flugplatzes nicht mehr gerecht wurde; Anlage und Ausbau des völlig neuen Fluggeländes unter dem langjährigen 1.Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Karl Göttisheim.
1995 Die Flugsportvereinigung besteht aus 82 Aktiven und 128 Passiven. Sie verfügt über 7 Vereinsflugzeuge, einen Motorsegler, zwei Schlepp- und Passagierflugzeuge und ist auf dem neuesten Stand.
Beteiligung an zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben, eine vorbildliche Jugendarbeit und eine ausgezeichnete Schulung sind Markenzeichen.
2000-2001 Mit der Neugestaltung des Hallenvorplatzes und einer Bodenplatte für die Tankstelle beginnen umfangreiche Erneuerungsarbeiten.
Es folgen der Parkplatz, die Anlage von Blumenbeeten, die Erweiterung der Terrasse, eine Bodenplatte für die Dieseltankstelle.
Der Verein wird von der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung mit der “Blauen Flagge” aufgezeichnet.
Zur Beseitigung gefährlicher Fallwinde werden im Nordwesten Bäume gefällt. Die Waldstücke wurden einige Jahre zuvor vom Verein erworben.
2002 Der neue Tower wird in weitgehender Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder unter der Bauleitung von Carl Otto Fauss gebaut.
Die Winde wird vom alten Daimler LKW auf einen neuen LKW umgebaut.
Das Hallendach auf dem Fliegerheim wird erneuert.
Zusätzlich werden die Wände der Gebäude gestrichen und viele Pflanzen gesetzt.
Unter neuem Glanz wird ein Tag der offenen Tür veranstaltet bei dem auch das neue Ultraleichtflugzeug Eurostar auf den Namen “Karl Göttisheim” getauft wird.
Im Mai verunglückt Hans-Georg Schneller mit Freundin mit der Robin DR 400 in der Nähe von Florenz an einem Berg.
Im Juni verunglückt Peter Brockfeld in der Nähe von Kuppingen mit einem Fluggast.
Die hinten sitzenden Passagiere überleben das Unglück.
2003 Erstmals finden auf dem Wächtersberg die ‘Jugend-Airgames’ des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands statt.
Vertreten sind Jugendliche aller Luftsportarten mit ihrem Fluggerät.
Es finden zahlreiche Vorführungen statt u. a. sind spektakuläre Vorführungen der Hubschrauberstaffel des Polizei- Sondereinsatzkommandos zu sehen.
Die Airgames enden mit dem ‘Tag der offenen Tür’, an dem für die gesamte Bevölkerung zahlreiche Vorführungen geboten werden.
2004 Die FSV Wächtersberg befindet sich im 75. Jahr ihres Bestehens.
Zu Ostern und Pfingsten finden Fluglager auf dem Wächtersberg statt.
Im August ging es ins Fluglager nach Agathazell bei Sonthofen.
Die 75-jährige Jubiläumsfeier fand im Oktober statt.
2005 Das Eternit Dach des Hangars wird saniert, gleichzeitig wird auf der gesamten Südseite des Dachs eine Photovoltaikanlage installiert.
Im Sommerfluglager ist die Fliegergruppe Wolfenbüttel zu Gast.
Die 2.Jugend-Airgames mit anschließendem Fliegerfest sind wieder ein voller Erfolg.
Das 80 PS EV97 Eurostar UL wird durch ein neues mit 100 PS incl. Schleppeinrichtung ersetzt.
2006 Unterschiedliche Auffassungen zu durchgeführten Investitionen sowie der Regelungen Privatflugzeuge betreiben zu dürfen führen zu einem großen Wechsel in der Vorstandschaft.
Ein neuer Eigenstart-Motorsegler Piccolo mit 23 PS wird angeschafft und von der Gattin des Ehrenvorsitzenden auf den Namen ‘Dorothe’ getauft.
Die Jugendgruppe plant und führt die erste Fliegerparty mit den ‘Five Nations’ im Hangar durch.
2007 Mit der Anschaffung des Discus ct mit Klapptriebwerk wird ein weiterer Schritt zum Motor-unterstützten Segelflug getan.
Der tragische Unfall mit einem Oldtimer Segelflugzeug führt bei schönstem Wetter zum Abbruch des Flugtages.
Mit Robin DR 400 und dem UL Eurostar werden die Alpen überquert.
Der Sulzer Wanderfalke (SF25C) geht auf große Deutschland Tournee, die Mitglieder verfolgen die Flugetappen anhand von Bildern im Internet.