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Wächtersberger Flugplatz ist jetzt Sonderlandeplatz

Am 19. Februar 2014 war es geschafft. Nach 7-jähriger Projektarbeit wurde unser Wächtersberger Segelfluggelände mit der Betriebsgestattung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zum Sonderlandeplatz erklärt. Das ist nach dem Segelfluggelände die nächsthöhere Kategorie von Flugplätzen, die mit der höchsten Stufe eines internationalen Flughafens endet. Davon ist der Wächtersberg natürlich weit entfernt.

Angefangen hatte das Projekt im Jahr 2007 damit, dass das Regierungspräsidium der Meinung war, dass die Motorflugaktivitäten auf dem Wächtersberg ein Maß erreicht hatten, das mit dem Status eines Segelfluggeländes auf lange Sicht nicht vereinbar sei. Es wurde und wird nämlich genauso viel motorisiert wie segelgeflogen. Aus dem gleichen Grund waren schon vorher drei Segelfluggelände in Baden-Württemberg in Sonderlandeplätze umgewandelt worden: Grabenstätten, Stahringen und die Hahnweide bei Esslingen. Also empfahl uns der damalige Sachbearbeiter beim Regierungspräsidium Karlsruhe, Herr Kudlinski, einen Antrag auf Umwandlung zum Sonderlandeplatz zu stellen.

Der 1. Vorsitzende der Flugsportvereinigung Wächtersberg, Dr. Christian Hentschel, Herr Angerer vom Regierungspräsidium Karlsruhe und Fluglehrer Klaus Hinkel (von links nach rechts) in der Diskussion über den Sonderlandeplatz
Der 1. Vorsitzende der Flugsportvereinigung Wächtersberg, Dr. Christian Hentschel, Herr Angerer vom Regierungspräsidium Karlsruhe und Fluglehrer Klaus Hinkel (von links nach rechts) in der Diskussion über den Sonderlandeplatz
Es folgten unzählige Gespräche innerhalb des Vereins, mit der Stadt Wildberg und mit dem Regierungspräsidium. Immer hat der Verein betont, dass es nicht um eine Intensivierung des Flugverkehrs, sondern nur um eine rechtliche Absicherung des gemischten Segel- und Motorflugs ging.

Niemand von uns hatte Erfahrung mit einem solchen umfangreichen öffentlichen Verfahren. Als erstes musste ein Gutachten erstellt werden. Glücklicherweise fand sich ein Gutachter, der sich mit der Thematik auskannte und sich gleich an die Arbeit machte. Dazu musste auch der Flugplatz komplett neu vermessen werden, inklusive Lageplänen, Längs- und Querschnitten. Es ging darum, die „Richtlinien für die Anlage und den Betrieb von Flugplätzen“ des Bundesverkehrsministeriums möglichst weitgehend zu erfüllen. Dazu zählte auch, dass eine geringfügige Bahnverlängerung in Angriff genommen werden musste.

Schließlich erfolgte die Antragstellung im August 2011. Dieser Antrag wurde einer breiten Öffentlichkeit zugeführt, zu der die Städte Wildberg, Jettingen und Nagold gehörten, genauso wie das Landratsamt Calw, die Naturschutzbehörden und die Polizei. Daraufhin meldete sich eine Gruppe besorgter Wildberger Bürger, die eine starke Zunahme des motorisierten Flugverkehrs durch fremde Piloten befürchtete. Diese Bürgerinitiative führte dazu, dass mit der Stadt Wildberg eine Beschränkung des externen motorisierten Flugverkehrs auf 100 Motorsegler- und Ultraleichtlandungen sowie 25 Landungen von Motorflugzeugen pro Jahr vereinbart wurde. Über diese Landungen kann die Flugsportvereinigung ab sofort frei verfügen. Externe Piloten brauchen allerdings eine PPR-Genehmigung. Ein weiterer Stolperstein war die Forderung nach einem (teuren) Lärmgutachten. Glücklicherweise konnte dies abgewendet werden – besonders deshalb, weil die Stadt Wildberg schriftlich bestätigte, dass es in den letzten zwanzig Jahren keine Beschwerden über Fluglärm von Seiten der Bevölkerung gab. Ebenfalls abgewendet wurde die Forderung der Deutschen Flugsicherung nach Einebnung von zu stark geneigten Teilen der Landebahn.

Zu unserer großen Erleichterung schaffte es der neuer Sachbearbeiter beim Regierungspräsidium, Herr Angerer, uns die Genehmigung am 20. Dezember 2013 formell zuzustellen. Und am 19. Februar 2014 veröffentlichte die Deutsche Flugsicherung die Betriebsgestattung des Sonderlandeplatzes mit der Kennung EDSV. Wie erwartet, ist sie mit einigen Auflagen verbunden, insbesondere was die Sicherheit des Flugbetriebs anbetrifft. Jetzt freuen wir uns über den neuen Status unseres Flugplatzes. Viele Jahre Arbeit haben sich gelohnt.